Dear Swiss people,
Mal ein ganz allgemeiner Hinweis zum Verbessern des eigenen Schreibstils:
Wenn man keinen besseren Aufhänger als eine 21 Jahre alte Simpsons-Anspielung findet, sollte man sich den dazugehörigen Artikel wohl ganz sparen.
Oh, noch ein extra Tip (gratis!): Stockfotos von Barbie und Ken bei Sexismusartikeln sind derart billig und langweilig, dass man sich für so eine vorhersehbare Wahl wirklich schämen sollte. Aber keine Sorge! Auch mit diesen Handicaps im journalistischen Schaffen kann man’s weit bringen. Zum Beispiel zum NZZ Campus Redakteur, wie Robin Schwarzenbach.
So innovativ wie Bildwahl und Aufhänger sind auch Schwarzenbachs restliche Einsichten: Rollenbilder gibt es auch für Männer, trotzdem sprechen sich die nur selten für Feminismus aus, yadayadayada.
Wirklich befremdlich wird es im letzten Abschnitt des Artikels. Erst scheint es, als würde der Autor womöglich Heteronormativität und die binäre Geschlechterordnung kritisch ansprechen:
Hier die Männer, da die Frauen. Es ist zweifelhaft, ob der Gesellschaft mit diesem Gegensatz gedient ist. Zumal es Personen gibt, die sich nicht in erster Linie mit ihrem Geschlecht identifizieren
So weit, so gut! Darf man vielleicht sogar auf eine Erwähnung von Transmenschen hoffen? Oder wer ist mit den erwähnten „Personen“ gemeint?
Männer, die mit Männerbünden in Unternehmen nichts zu tun haben wollen; Frauen, die mit Frauengruppen nichts anfangen können, da sie sich nicht als Opfer sehen und ihr Glück im Beruf lieber selbst in die Hand nehmen.
Ugh. Viel zu optimistisch. Mein Fehler. Es gibt also Männer, die aus unbekannten Gründen nichts mit Männerbünden zu tun haben wollen. Und dann gibt es Frauen, die sich einfach nicht als Opfer struktureller Diskriminierung sehen können und anscheinend von Solidarität nicht viel halten. Naja, warum sollte man auch was gegen systematische Benachteiligung unternehmen, wenn man sich ja alleine durchschlagen kann. Und wenn ich gar nicht daran glaube, dass diese Diskriminierung besteht, existiert die auch nicht.
Aber wer doch irgendwie an sexistische Benachteiligung glauben sollte, muss sich nicht sorgen: Rettung ist nahe!
Geht es um Sexismus, dürfte Männern indes entscheidende Bedeutung zukommen. Sie sind glaubwürdig, da sie nicht aus Eigeninteresse handeln, wenn sie unter Männern gegen die Ungleichbehandlung von Frauen Stellung beziehen. Solche Entscheidungsträger sind selten. Doch es gibt sie. Lisa Simpson hat dank ihnen eine Puppe ins Leben gerufen, die anderen Mädchen Mut macht. Autoren und Produzenten waren – Männer.
WAS.
Klar, überlassen wir diesen ganzen Feminismuskram lieber Männern, die können das sicher besser. Und sie sind auch viel glaubwürdiger, wenn sie sich für die Aufhebung von Ungleichheit einsetzen. Logisch, was hätten die denn auch davon, Frauen als gleichwertige Menschen zu behandeln? Das muss ja pure Selbstlosigkeit sein. Besonders, weil der Autor so stark betont, wie auch Männer und den toxischen Aspekten des Patriarchats zu leiden haben. Mega nett, dass sie sich der Sache annehmen. Frauen kann man da ja nicht trauen. Die wollen immer irgendwas. Rechte oder so.
Gott sei Dank gibt es Männer, die Serien wie die Simpsons produzieren, um Mädchen Feminismus zu erklären. Wie es wohl kommt, dass unter diesen Autoren und Produzenten keine Frau war? Kein Plan.
Sekunde, ich geh mal kurz einen Mann fragen, bin gleich wieder da!
aaah, sooo guet!!!! 😀
LikeLike