Eine wundervolle Nachricht, an diesem nebligen Donnerstagmorgen!
WIR DÜRFEN WEITER SCHWULENWITZE MACHEN!
Yaaaaaayyyyyyyyyy.
Und das, obwohl die Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung künftig strafbar werden soll.
Was. Bin. Ich. Erleichtert.
Man fragt sich schon, wer genau das Zielpublikum ist, wenn die Erweiterung der Rassismusstrafnorm erstmal erklärt, was man noch Hassenswertes machen darf, ohne in den Knast zu kommen.
Wer jemanden als „schwule Sau“ bezeichnet, würde auch bei der neuen Regelung keine Straftat begehen.
Und um sicher zu gehen, hat man direkt nochmal bei einem Insider nachgehakt, ob man echtwirklichganzehrlich noch darf.
Ständerat Claude Janiak (SP), selber homosexuell, stellte in der Debatte klar: „Sie dürfen weiterhin Witze über Schwule machen“
Gott sei gepriesen für diese Gnade!
Sonst könnte man sich ja gar nicht mehr unterhalten.
Die Apérokultur dieses Landes ginge zugrunde, nähme man ihr dieses essenzielle Konversationsthema.
Aber auch trotz dieser unfassbaren Gnade war die Vorstellung, Hassverbrechen so wirklich richtig strafbar zu machen, wenn’s ja nur um so Schwulenzeugs geht, nicht für alle tragbar.
SVP-Ständerat Hannes Germann stimmte gegen das Gesetz: „Ich stimme ansonsten zwar für die Regenbögler, aber dieses Gesetz führt nur zu einer Verwässerung der Rassismusstrafnorm.“
Leeeeuuuute, was quälen wir uns eigentlich mit der ewigen Debatte um LGBTQIA+ vs. Queer-Community, wenn uns der Hannes da doch ein super Branding vorschlägt?! „Regenbögler“ klingt doch hip und jung und extremst seriös.
Aber nicht nur der SVP war das Ganze zu viel. Auch Andrea Caroni von der FDP findet’s nicht so gechillt, wenn man jemanden verklagen darf, nur weil die Person gegen „Schwule“ hetzt, sie pädophil nennt oder ihnen Dienstleistungen aufgrund ihrer Orientierung verweigert. Wo kämen wir denn da hin, wenn wir Minderheiten vor systematischer Diskriminierung und Anfeindung schützten?
Caroni hat da eine gar schröckliche Zukunftsvision:
Möglicherweise könnte sonst auch noch die Diskriminierung aufgrund der Sprache, der Nationalität oder des Geschlechts unter Strafe gestellt werden.
Witzig, dass er das so erwähnt. Denn Geschlechtsidentität war tatsächlich ein Teil der Vorlage. Nur der Ständerat hat sich entschieden, dass man „Schwule“ wohl mit einbeziehen könne, aber trans, inter, nonbinäre Menschen ja wohl wirklich nicht hierhin gehören. Wahrscheinlich, weil die nicht diskriminiert werden oder so.
Jedenfalls war dieser Umstand, dass die Vorlage um eine ganze Kategorie beschnitten wurde, der 20Minuten keine Erwähnung wert. Und dass, obwohl grade nächsten Montag im Nationalrat darüber entscheiden wird, ob Geschlechtsidentität jetzt rein soll oder nicht.
Apropos Geschlecht, wisst ihr, was noch fehlt, bei der 20Min?
Frauen.
Also immerhin hat eine Frau, Bettina Zanni, den Beitrag geschrieben. Aber so im Beitrag selber kommen freilich nur Männer zu Wort.
Das Wort „Lesben“ fällt schonmal gar nicht.
Die Rede ist nur von „Schwulen“ oder „homo- oder bisexuellen Menschen“. Oder aber vo den „Schwulenverbänden“. Aber da sind ja Lesben sicher mitgemeint, hahahahah.
Und die Bebilderung ist auch recht klassisch-elegant: Regenbogen, Partylaune, Männer im Fokus, verschwommene Frauen im Hintergrund.
Weisste Bescheid.
Gott sei Dank ist Geschlecht keine geschützte Kategorie. Sonst kämen da sicher sofort die Klagen vom Himmel gehagelt.